Eindrücke zum Ecomujer Kongress 2004
Ein Bericht von Irene Zimmermann
Vom 5.3.2004 19.3.2004 fand die diesjährige Reise zum 5. Ecomujer-Kongress an der Pädagogischen Hochschule in Pinar del Rio, Cuba statt. Lesen Sie hier die Zusammenfassung des Kongressprogrammes, Neuigkeiten vom Schulhofprojekt und vieles mehr…
Vom 5.3.2004 19.3.2004 fand die diesjährige Reise zum 5. Ecomujer-Kongress an der Pädagogischen Hochschule in Pinar del Rio, Cuba statt. Seit 1996 schreibt die Fakultät für Geographie diesen cubanisch-deutschen Kongress aus. Dieses Jahr waren wir mit einer Delegation von 10 Frauen aus Berlin (3), Brandenburg (1), Magdeburg (1), Mönchengladbach (1), Düsseldorf (3), Wuppertal (1) vertreten. Wir wurden begleitet von einer Übersetzerin Clothilde aus Havanna. Am 8.3.2004 fand im Theater, welches der große Hörsaal ist, die feierliche Eröffnung statt.
Es wurde ein kleines Kulturprogramm gezeigt und Rosa sprach den Dank aus an alle Organisatorinnen, dass dieser Kongress nun zum 5. mal stattfindet. Es wurden die ersten Vorträge gehalten. Von uns sprach Conny, Leiterin eines Kindergartens in Brandenburg über ein Projekt, welches sie über 6 Wochen durchgeführt haben Kindergarten ohne Spielzeug. Es ergaben sich spannende Momente für Kinder, Eltern und Erzieherinnen sowie interessante Ergebnisse. Die Kinder fragen heute schon wieder: …wann hat das Spielzeug wieder Urlaub?
Am Nachmittag nahmen wir an einer Demonstration und Kundgebung zum Internationalen Frauentag in Pinar del Rio teil. Es waren viele Frauen und Männer auf der Straße. Von einer Bühne erklang Musik und es wurden Reden gehalten über die Bedeutung des Tages und über die Entwicklung der Region und Cuba im Allgemeinen und über die Rolle der Frau in Cuba. Die Frauen waren sehr selbstbewusst und sprachen auch von ihren Erfolgen in der Arbeit und in der Forschung.
Am 9.3.2004 fand die gemeinsame Exkursion in das Vinalestal statt. Wir fuhren mit dem Bus der Pädagogischen Hochschule dort hin und wanderten dann gemeinsam mit den 85 cubanischen Teilnehmerinnen in die einmalige Landschaft. Sie ist geprägt von roter Erde, Tabakfeldern und Rohrzuckeranbauflächen. Es gibt die verschiedensten Obstbäume am Wegesrand, von denen wir natürlich kosten konnten. In einer Trockenhütte für Tabak erklärte uns Emma, die als Wanderleiterin für ökologische Wanderungen arbeitet, den Anbau und die Verarbeitung der Tabakpflanzen. In einer gemütlichen Runde stellten sich alle Teilnehmerinnen vor, wo sie herkommen und an welchen Themen sie arbeiten. Somit wussten alle, mit welcher der Teilnehmerinnen sie sich über spezielle Probleme austauschen könnten. Außerdem schafft die gegenseitige Vorstellung auch eine vertrauliche Atmosphäre.
Abends fand dann das Eröffnungsfest in dem Milchkombinat statt. Es herrschte eine gute Stimmung, wozu die Musik und das Temperament unserer cubanischen Gastgeberinnen beitrug. Am 10.3.2004 Begann der Kongress mit den Vorträgen der cubanischen Teilnehmerinnen. Sie berichteten von ihren Forschungen auf dem jeweiligen Arbeitsgebiet, von Umwelterziehung (in Kindergarten, Schule und während des Studiums), von Gesundheitsvorsorge (Familienärzten) von Betreuung der älteren Menschen in der Familie und in Zentren wo sie am Tage betreut werden. Weiterhin auch von Forschungen auf den Gebiet der Wettervorhersage und der botanischen Vielfalt. Wir hatten mit Corri, die lange in einer NGO gearbeitet hat, noch einen Beitrag über HIV infizierte und an AIDS erkrankte Frauen und deren spezielle Behandlung und Aufklärung. Am Nachmittag gab es dann mit Studentinnen aus Bolivien eine Gesprächsrunde über ihre Studienmöglichkeiten und -bedingungen in Cuba. Sie waren sehr Aufgeschlossen und ihrerseits sehr wissbegierig.
11.3.2004: Heute finden weitere Vorträge statt. Wir haben noch einen Beitrag, der von Clothilde, unserer Übersetzerin, vorgetragen wird, da Gabi aus Dessau, von der er stammte nicht mit reisen konnte. Da sich dieser Vortrag aber auf ein Thema bezog, welches in Magdeburg und Dessau 2003 bei dem Besuch von Blanca eine Rolle spielte, wollten wir nicht darauf verzichten. Es ging um Naturkatastrophen und die Verhinderung von schwerwiegenden Schäden für die Bevölkerung des jeweiligen Landes. Hier im speziellen Fall des Hochwassers der Elbe 2002. Abends saßen wir dann alle gemütlich beisammen und tauschten uns über das am Tage gehörte aus. 12.3.2004 Heute fahren wir zu unserem Schulhof.
Seit 2002 gibt es ein gemeinsames Projekt. Wir wollen einen Schulhof einer Grundschule umgestalten helfen. Es ist ein Wohnbezirk, wo nicht so viel Grün ist und der Schulhof bot bisher auch wenig Abwechslung. Wir haben mit den Kindern, Lehren, Eltern gemeinsam einen Plan entworfen, der jetzt in die Tat umgesetzt wird. Wir haben dafür viele Spenden gesammelt und wollen heute endlich sehen wie der Stand der Arbeiten ist und wollen selbst Hand anlegen. Der Direktor zeigt uns noch mal den Plan, die Kinder hatten dazu auch Zeichnungen angefertigt, wie sie sich alles vorstellen könnten. Dann sahen wir, dass schon fleißig gearbeitet worden ist und das unsere Spenden gut angelegt worden sind, z.B. in Handwerkszeug und Baumaterial. Wir konnten dann Kies sieben um Sand zu gewinnen für die Mauerung eines Wasserlaufes. Dort sollen mal Pflanzen und Fische hinein, um Flora und Fauna zu untersuchen und das Klima auf dem Schulhof aufzulockern. Weiterhin werden Bäume und Sträucher gepflanzt, auch als Schattenspender und es wird eine kleine Freilichtbühne entstehen, für die verschiedensten kulturellen Höhepunkte der Schüler. Wir können uns alles schon gut vorstellen und werden weitere Spenden sammeln, damit das Projekt sein erfolgreiches Ende nimmt. Die Kinder waren sehr interessiert und freundlich. Wir hatten zur Schule noch ein paar Kästen mitgebracht, in denen jeweils ein Loch war, wo man mit der Hand reingreifen konnte und erfühlen, was darin ist. Als erstes musste der Direktor probieren. Wir waren gespannt ob er die Dinge, die wir dort hinein gelegt hatten erkannte. (Heu, Stroh, Korken, Kastanien, Eicheln, Erbsen, Reis) Es machte allen viel Spaß und die Kinder freuten sich schon riesig. Sie hatten auch Ideen, was in Zukunft noch alles versteckt werden könnte. Also unser Projekt entwickelt sich auch zu einer guten Freundschaft. Anschließend besuchten wir noch den im Aufbau befindlichen Botanischen Garten, für den wir ebenfalls schon Spenden gesammelt haben. Auch hier ist unter der Leitung von Professor Okiola schon sehr viel geleistet worden. Wir sind gespannt auf die Fortschritte in den nächsten 2 Jahren bis zum 6. Ecomujer Kongress, zu dem einige von uns unbedingt wieder kommen wollen.
Wir besuchen noch eine Konservenfabrik wo Säfte, Obstkonserven, Marmeladen, Mayonnaise und anderes hergestellt werden. Danach fahren wir in den Kindergarten, für den Conny sehr viel Spiel- und Beschäftigungssachen mitgebracht hat. Dort sehen wir ein kleines Kulturprogramm, das uns sehr berührte. Dann ging es noch in eine Klink, wo nur Patienten mit AIDS sind. Sie bekommen dort die beste Behandlung und können jederzeit nach Hause oder von ihren Familien besucht werden. Wir haben ein interessantes Gespräch mit der Leiterin der Klinik. Danach gibt es ein weiteres Gespräch zu diesem Thema beim CTC, das ist die Gewerkschaft Cubas. Dort reden wir mit einem HIV Infizierten über sein Engagement bei der Aufklärung der Jugend. In der Hochschule findet dann die Auswertung des Kongresses statt. Wir wollen organisatorisch in Zukunft noch einiges Besser machen und auch versuchen, dass es mit der Kommunikation in den Jahren zwischen den Kongressen besser wird. Wir sagen Dankeschön mit kleinen Gastgeschenken und erhalten Teilnahmeurkunden und Produkte aus der Heimischen Produktion. Auf jeden Fall wollen wir Wiederkommen und auch für Ecomujer 2006 wieder neue Frauen für diesen interessanten Austausch gewinnen. Die Zeit verging wie immer viel zu schnell, war angefüllt mit vielen Ereignissen und Eindrücken, die jetzt erst so richtig in das Bewusstsein rücken. Vielen Dank allen Organisatorinnen in beiden Ländern für diese immer wieder sehr schöne Zeit. Ich hoffe wir werden noch viele Kongresse haben mit immer neuen Teilnehmerinnen.