Ecomujer auf dem Gipfel der Völker in Rio de Janeiro Juni 2012
Zeitgleich zu dem Offiziellen Gipfel Rio+20, dessen Ergebnisse besser mit Rio-20 zu beschreiben sind, trafen sich die sozialen und ökologischen Bewegungen, die Zivilgesellschaft im Park Flamengo in Rio zum Gipfel der Völker. In hunderten von Workshops wurden Alternativen entwickelt und weitere Aktionen verabredet.
Mut machte die Demonstration mit über 50.000 Menschen die bunt und vielfältig durch die Straßen Rios zogen. Zentrale Themen waren, die Kampf gegen die Atomenergie, gegen den Ausbau von Angra3, gegen Staudämme, insbesondere gegen Belo-Monte, gegen die Abholzung des Regenwaldes, für den Schutz der Umwelt, für Würde und ein gutes Leben in Einklang mit der Natur.
Im Blauen Pavillon auf dem Gipfel der Völker diskutierten über drei Tage Hunderte von Menschen die verschiedenen Fassetten des Themas Wasser, für ein Menschenrecht auf Wasser, für den Erhalt der Flüsse und Ozeane, gegen Überfischung und Verschmutzung.
Ecomujer beteiligte sich mit einem Workshop „Frauen und Wasser“ im Blauen Pavillion an der Diskussion. Kristine Karch zeigte auf, dass der Zugang zu sauberen Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung zentral ist für eine Geschlechtergerechtigkeit. Sind Frauen doch doppelt betroffen, wenn auf der einen Seite Mädchen wegen fehlender Sanitären Einrichtungen nicht zur Schule gehen dürfen und auf der andern Seite keine Zeit für die Schule haben, da sie das Wasser von weit her holen müssen. Die Lösung der Probleme kann nicht in der Privatisierung liegen, da die Wasserkonzerne nur ihr Profiinteresse sehen und nicht Daseinsvorsorge für alle im Fokus haben. Wasser muss bezahlbar sein und der Zugang ist ein Menschenrecht. Leider ist dieser Anspruch, der in der UN-Resolution im Juni 2010 angenommen wurde trotz vielfältiger Versuche aus dem Abschlusspapier des offiziellen Gipfels wieder gestrichen worden. Insgesamt war diese Erklärung – die bereits vor Beginn des Gipfel fest stand, das zusammenschreiben der schlechtesten Elemente früherer Verabredungen, keine Rede mehr von der gemeinsamen aber unterschiedlichen Verantwortung, keine Schritte, um die selbstgesteckte Ziel von max. 2 Grad Erderwärmung zu erreichen.
Ganz anders die Abschlusserklärung des Gipfel der Völker, die ganz klar den Neoliberalismus und die Privatisierung des Lebens als Ursachen der globalen Krisen thematisiert, und die Grüne Ökonomie als das bezeichnet was sie ist, eine grün angestrichene Variante des Kapitalismus mit allen negativen Auswirkungen. Um eine ökologische und soziale Transformation zu erreichen wurden weitere Aktionen u.a. gegen die Militarisierung von Staaten und Territorien, gegen die Kriminalisierung von sozialen Bewegungen, gegen Gewalt gegen Frauen, gegen Gewalt gegen Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen sowie Transgender und gegen die großen Transnationalen Konzerne verabredet. Gefordert wird Ernährungssouveränität, gegen Acrotoxicos und Transgenetische Pflanzen, die demokratische und partizipative Kontrolle der Gemeingüter wie Luft, Wasser, Umwelt, gegen deren Merkantilizierung, für die Demokratisierung der Medien und vieles mehr für ein Buen Vivir, ein gutes Leben.