Vinales Tal 1998
Ein Bericht von Sigrid Leue
Das beeindruckende Vinales-Tal im Westen Cubas
Unser Seminar beginnt mit einer gemeinsamen Exkursion aller Teilnehmerinnen in die Berge des Viñales Tales. Der Bus schlängelt sich aufwärts zum Touristenhotel „Los Yasminos". Welch' ein Anblick! Unter uns die Pampa mit ihren roterdigen Feldern, dazwischen das Grün der Wiesen und Tabakfelder und herausragend riesige monolithische Kalksteinblöcke mit senkrecht abfallenden Wänden.
In der Ferne liegt unserer Ziel, ein Berghang. Der schmale, steil aufwärtsstrebende Pfad führt uns durch eine urwaldähnliche Flora, begleitet vom Ruf subtropischer Vögel.
Für einige Teilnehmerinnen ist der Fußmarsch eine beträchtliche Anstrengung. Schließlich erreicht auch die Letzte mit Unterstützung der Gruppe unser Ziel: das Haus einer Bergbauernfamilie. Für uns alle verblüffend ist die Vitalität des alten Ehepaars, das zufrieden in der Einsamkeit der Berge lebt. Sie sind Anhänger der „Aquaticos", einer heute nur noch kleinen Gruppe von Menschen, die an die Heilkraft ihrer Wasserquelle glauben als einzige Medizin. ärzte suchten sie bisher nicht auf. Wir werden eingeladen, uns im wohltuenden Schatten der weitausladenden Bäume niederzulassen. Gestärkt vom köstlichen Quellwasser und einem Mahl aus exotischen Früchten und Chicharrónes (gebratenem Speck) beginnt die angenehmste Vorstellungsrunde, die ich mir vorstellen kann. Die Cubanerinnen möchten von uns auch wissen, welche berufliche Tätigkeit wir ausüben, wo wir uns ehrenamtlich engagieren und welches Motiv uns zum Seminar nach Cuba führte.
Danach geht's zurück ins Tal. Auf einem Bauernhof in der Pampa nehmen wir umgeben von Hühnern und Enten unsere Reismahlzeit ein, dazu gibt's wohlschmeckende Pampelmusen und frische Saftgetränke.
Die umweltfreundliche Überraschung für uns ist, dass wir unserer Reisgericht in einer ungebleichten Faltschachtel erhalten.Ein wunderschöner Tag, den wir lange in Erinnerung behalten werden.
Ein cubanisches Sprichwort besagt: „Gemeinsam einen Berg zu erklimmen erleichtert die gemeinsame Arbeit in der Ebene".