Frauenfriedensworkshop in der Friedenswerkstatt der Kampagne „Stopp Air Base Ramstein“
Frauen gegen den Krieg – Frauen für den Frieden. Ist der Feminismus nicht Bedingung für Frieden?
Seit Ende des 18. Jh. waren es Frauen, die sich weltweit gegen die zunehmende Militarisierung zur Wehr setzen, eng verbunden mit dem Kampf um Frauenrechte, Emanzipation und der Kritik an patriarchalen Herrschafts- und Machtstrukturen. Heute sind viele ihrer Forderungen im Mainstream angekommen und wir haben eine Bundeskanzlerin und Kriegsministerin. Aber ist die Welt dadurch friedlicher und feministischer geworden?
Dieser Frage wollen wir anhand von eigenen Erfahrungen und Kurzinterventionen auf den Grund gehe.
Nachfolgende Zitate (und einige mehr) prominenter Frauen aus drei Jahrhunderten lagen ohne Angabe der Autorinnen auf dem Fußboden und jede Teilnehmende suchte sich ein für sich passendes Zitat für seine/ihre Vorstellung und zur Illustration ihrer eigenen Erfahrungen mit den obigen Fragenstellungen. Danach sortierten wir die Zitate chronologisch, gaben die Urheberin preis, stellten sie nicht nur in den damaligen Kontext, sondern es wurde auch versucht, den Bezug bzw. die Relevanz für heute herauszuarbeiten.
Der Workshop und die Zusammenstellung der Zitate wurde geleistet von: Kristine Karch (EcoMujer), Marion Küpker, Gunda Weidmüller. Alle alle drei sind Mitglied im Kokreis der Kampagne „Stopp Air Base Ramstein“.
Ausgewählte Zitate:
1798 – 1883 Sojour Truth (ehemalige Sklavin)
„Schwarze Frau: Dieser Mann da drüben sagt, ‚dass man Frauen in die Kutsche und über Gräben heben muss, und dass sie überall die besten Plätze bekommen sollen. Mir hilft niemals jemand in eine Kutsche oder hebt mich über eine Schlammpfütze oder gibt mir gar den besten Platz. Und bin ich etwa keine Frau.“ (Kleine Geschichte des Feminismus (GeFem) S. 35)
1799 – 1833 Claire Demar
„Gerade deshalb, weil die Frau dem Mann zwar gleich ist, aber doch nicht mit ihm identisch, sollte sie sich an der Arbeit für soziale Reformen beteiligen und darin die notwendigen Elemente verkörpern, die dem Mann fehlen, damit das Werk vollständig sein kann.” (GeFem S. 27)
1803 – 1844 Flora Tristan
„Arbeiter, versucht, Folgendes gut zu verstehen: Das Gesetz, das die Frauen unterjocht und sie von der Bildung fernhält, unterdrückt auch euch, proletarische Männer.” (GeFem S. 29)
1838 – 1927 Victoria Woodhull
„Ja, ich bin an Anhängerin der freien Liebe, Ich habe das unveräußerliche, verfassungsmäßige und natürliche Recht zu lieben, wen ich will, so lang oder kurz, wie ich kann, diese Liebe jeden Tag zu wechseln, wenn es mir gefällt, und niemand von euch und kein Gesetz hat das Recht, mir das zu verbieten.“ (GeFem S. 42)
1843 – 1914 Bertha von Suttner
„Die Aufgaben der fortschreitenden Menschheitsveredelung sind solche, dass sie nur von der ‚gleichfühlenden und gleichberechtigten Zusammenarbeit beider Geschlechter erfüllt werden können.“ erste weibliche Friedensnobelpreisträgerin 1905 (frauennetzwerk-fuer-frieden.de/themen/friedenszitate/2018/231-iuni-2018.html)
1854 – 1929 Aletta Henriëtta Jacobs
„Wir Frauen beurteilen den Krieg anders als Männer. Männer kalkulieren vor allem sein wirtschaftliches Ergebnis: … Wir Frauen denken vor allem an den Verlust der Menschheit, der durch Krieg entsteht, an den Jammer, die Schmerzen und das Elend, das er versucht. …“ (aus: Frauen. Freiheit. Frieden. 100 Jahre WiLPF S.27)
1857 ~ 1933 Clara Zetkin
„Lassen wir uns nicht schrecken durch die Ungunst äußerer Umstände, haben wir für alle Schwierigkeiten nur eine Antwort: Erst recht!” https://www.frauennetzwerk-fuer-frieden.de/themen/friedenszitate.html?start=10
1857 – 1943 Anita von Augspurg
„… und vor allem die Gerechtigkeit gegen [,..] [das weibliche] Geschlecht darbt und scheitert an dem ministeriellen Dauer~Refrain: wir haben keine Mittel‘. ‚Daß für die Flotte plötzlich Geld in Fülle da sein wird, steht fest, eine unumstößliche Thatsache ist aber auch, daß dieses Geld, woher es immer genommen wird, edleren Zwecken geraubt ist.“ (aus: Frauen. Freiheit. Frieden. 100 Jahre WiLPF S. 12)
1868 – 943 Gustava Heymann
„Frauen Europas, wo bleibt Eure Stimme, um Frieden zusäen? … Versucht zum mindesten, dem Rad der Zeit, menschlich, mutig, stark, würdig eures Geschlechtes, in die bluttriefenden Speichen zu greifen.“ (aus: Frauen. Freiheit. Frieden. 100 Jahre WiLPF S. 15)
1869 – 1940 Emma Goldmann
„Ihr habt gesehen, wie die Frauenbewegung um das Wahlrecht aussieht. Eine bürgerliche Bewegung, die größtenteils tief konservativ, puritanisch und sogar rassistisch. Eine solche Bewegung soll mir nicht suspekt sein? Und würden Wahlen etwas ändern, so wären sie verboten!“ (GeFem S. 47)
1924 – Esther Bejerano
„Ich habe nicht das Vernichtungslager Auschwitz, das KZ Ravensbrück und den Todesmarsch überlebt, um von sogenannten Antídeutschen und Konsorten als „Antisemitin“ beschimpft zu werden.“ https://www.youtube.com/watch?v=jTbhyPkyKJg
1931– Maria Mies
„Globalisierung führt zu wachsender Armut und Ungleichheit im Süden wie im Norden. Bei dem Widerstand gegen dieses System spielt der Kampf um die menschliche Würde eine mindestens so große Rolle wie ökonomische Gesichtspunkte“. (aus Maria Mies, Krieg ohne Grenzen, 2005)
1937 – Frigga Haug
„Die Vier-in-einem-Perspektive Eine Utopie von Frauen, die eine Utopie für alle ist. … geht es um Gerechtigkeit bei der Verteilung von Erwerbsarbeit, Familienarbeit, Gemeinwesenarbeit und Entwicklungschancen.”
1945 – Anja Meulenbelt
„Laßt uns Geduld miteinander haben und uns ehrlich die Dinge eingestehen, die wir noch nicht können. Aber wir sollten uns nicht schämen. ” (aus: Anja Meulenbelt, 1978, Die Scham ist vorbei)
1945 – Sibylle Plogstedt
Journalistin & Publizistin, Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, 1976 gehörte sie zu den Gründerinnen der feministischen Zeitschrift Courage, freie Filmemacherin und Hörfunkautorin mit dem Schwerpunkt Frauenrechte und Familie.
„Es reicht. Es muss endlich Schluss sein mit dem Soldat/in-sein, Schluss mit den Kriegen. Statt dass wir uns den Kopf darüber zerbrechen, was daran fortschrittlich sei, den Beruf einer Soldatin auszuüben, sollten wir alles tun, damit Frauen bei den Abrüstungsverhandlungen vertreten sind. Denn dort brauchen wir Macht und Einfluss. Dort müssen wir den nächsten Krieg verhindern. Sonst werden wir nicht überleben. (https://www.emma.de/artikel/kontra-frauen-ins-militaer-es-muss-schluss-sein-mit-den-kriegen-265371 01.12.1980)
1970er Jahre
zweite Welle der Frauenbewegung/ Feminismus „Das Private ist Politisch”
90/00er Jahre
Friedensdividende / Sozialforumsbewegungen
„Eine Welt in der viele Welten Platz haben“ (Ausspruch von Marco, Zapatistas)
Alle Zitate:
1098 – 1179 Hildegard von Bingen
„Du bist geradezu süchtig auf Peinigung … Du missgönnst dir dich selbst, da du nicht auf Gott vertraust …“ heute würden wir eher sagen, weil du nicht auf dich, nicht auf die Menschen vertraust. (Wir Frauen 2008)
1364 – 1429 Christine de Pizan
französische Schriftstellerin und Philosophin
„Diejenigen die die Frauen verleumden sind Kleingeister. Sie sind so vielen Frauen begegnet, die ihnen an Klugheit und Vornehmheit überlegen wren, dass sie beleidigt und unwillig reagieren. Und wegen dies Missgunst sagen sie allen Frauen Übles nach.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 15)
1565 – 1645 Marie de Gournay
Französische Philosophin
„Biologische Geschlechterunterschiede machen nicht das Wesen des Menschen aus, sondern dienen nur der Fortpflanzung. … Die logische Konsequenz ist das Recht der Frau auf Mensch-sein, denn im Grunde ist das menschliche Wesen weder männlich noch weiblich.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 17)
1748 – 1793 Olympe de Gauche
„Jede Gesellschaft, in der die Garantie der Rechte nicht gesichert und die Trennung der Gewalten nicht festgesetzt ist, hat gar keine Verfassung. Die Verfassung ist null und nichtig, wenn nicht die Mehrheit der Individuen, die die Nation bilden, an ihrer Ausarbeitung mitgewirkt hat.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 15)
1760 – 1825 Henri de Saint-Simon | Saint – Simonismus
“Ich habe genug von Männern, die denken, sie könnten für uns sprechen. Ja, der Saint-Simonismus ist immer noch durchzogen von männlicher Sichtweise.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 26)
1798 – 1883 Sojour Truth (ehemalige Sklavin)
„Schwarze Frau: Dieser Mann da drüben sagt, dass man Frauen in die Kutsche und über Gräben heben muss, und dass sie überall die besten Plätze bekommen sollen. Mir hilft niemals jemand in eine Kutsche oder hebt mich über eine Schlammpfütze oder gibt mir gar den besten Platz. Und bin ich etwa keine Frau.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 35)
1799 – 1833 Claire Démar
„Gerade deshalb, weil die Frau dem Mann zwar gleich ist, aber doch nicht mit ihm identisch, sollte sie sich an der Arbeit für soziale Reformen beteiligen und darin die notwendigen Elemente verkörpern, die dem Mann fehlen, damit das Werk vollständig sein kann.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 27)
1803 – 1844 Flora Tristan
„Arbeiter, versucht, Folgendes gut zu verstehen: Das Gesetz, das die Frauen unterjocht und sie von der Bildung fernhält, unterdrückt auch euch, proletarische Männer.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 29)
1805 – 1894 Jeanne Deroin
„Bevor ich antworte, muss ich Widerspruch gegen das Gesetz einlegen, nach dem sie mich beurteilen wollen. Es ist von Männern gemacht und deswegen werde ich es nicht anerkennen.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 27)
1807 – 1858 Harriet Taylor Mill
Gemeinsam John Stuart Mill und ihrer Tochter Helen Taylor geschrieben, veröffentlicht nur unter dem Namens des Mannes. „Die rechtliche Unterordnung eines Geschlechts unter ein anderes ist in sich falsch und heute eines der Haupthindernisse für den Fortschritt der Menschheit.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 39)
1819 – 1895 Louise Otto-Peters
„Mein Anliegen ist es einerseits Arbeiterinnen in ihrem Recht auf Erwerbsarbeit zu unterstützen und sie gleichzeitig als Mitstreiterinnen für politische Frauenrechte zu gewinnen.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 38)
1831 – 1919 Hedwig Dohm
„Unsere Feinde kommen uns von oben und unten. Das heißt: Sie begründen ihre Gegnerschaft entweder mit der geistigen und körperlichen Minderwertigkeit der Frau oder sie decken sie mit der erhabenen Mission des Weibes als Priesterin des häuslichen Herdes, mit ihrer mimosenhaften Zartheit und ähnlichem Flügelschmuck. Die meisten aber wenden beide Kampfesarten zugleich an, des geflügelten Wortes eingedenk, das doppelt angespannt nicht reißt. Im Wesentlichen besteht ihre Beweisführung – wenn wir von gelegentlichen ethischen und ästhetischen Gefühlsschaudern absehen – in Behauptungen.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 33)
1838 – 1927 Victoria Woodhull
„Ja, ich bin an Anhängerin der freien Liebe, Ich habe das unveräußerliche, verfassungsmäßige und natürliche Recht zu lieben, wen ich will, si lang oder kurz, wie ich kann, diese Liebe jeden Tag zu wechseln, wenn es mir gefällt, und niemand von euch und kein Gesetz hat das Recht, mir das zu verbieten.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 42)
1843 – 1914 Bertha von Suttner
„Die Aufgaben der fortschreitenden Menschheitsveredelung sind solche, dass sie nur von der gleichfühlenden und gleichberechtigten Zusammenarbeit beider Geschlechter erfüllt werden können.“
09.06.1843 – 21.06.1914, erste weibliche Friedensnobelpreisträgerin 1905.(aus: https://www.frauennetzwerk-fuer-frieden.de/themen/friedenszitate/2018/231-juni-2018.html)
1848 – 1930 Helene Lange
Helene Lange unterrichtete seit den 1870er Jahren als Lehrerin in Berlin. Sie setzte sich für gleiche Bildungs- und Berufschancen für Frauen ein und gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen des so genannten „gemäßigten“ Flügels der frühen deutschen Frauenbewegung. Sie forderte früh die Einführung des Frauenwahlrechts, stellte das Anliegen aber aus vermutlich taktisch-pragmatischen Gründen im Lauf der Zeit zurück und befürwortete statt dessen eine schrittweise Ausdehnung der Beteiligung von Frauen, zunächst in der kommunalen Verwaltung. Gleichzeitig vertrat sie die Auffassung, dass der Kampf für eine bessere Bildung und bessere Berufsaussichten für Mädchen und Frauen sowie für eine Besserstellung von Frauen im Zivil- und Eherecht Priorität vor der Stimmrechtsforderung genießen sollten. (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Helene_Lange). Lebensgefährtin von Gertrud Bäumer
1854 – 1929 Aletta Henriëtta Jacobs
„Wir Frauen beurteilen den Krieg anders als Männer. Männer kalkulieren vor allem sein wirtschaftliches Ergebnis: … Wir Frauen denken vor allem an den Verlust der Menschheit, der durch Krieg entsteht, an den Jammer, die Schmerzen und das Elend, das er versucht. …“ (aus: Frauen. Freiheit. Frieden. 100 Jahre WILPF S. 27)
(* 9. Februar 1854 in Hoogezand-Sappemeer; † 10. August 1929 in Baarn) war eine niederländische Ärztin und Frauenrechtlerin. Sie war die erste Frau der Niederlande, die als Ärztin eine Approbation erhielt. 1882 gründete sie die erste Klinik für Geburtenkontrolle der Welt. Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Aletta_Jacobs
1857 – 1933 Clara Zetkin
„Die bürgerliche Frauenbewegung ist nicht Vorkämpferin, Interessenvertreterin aller befreiungssüchtigen Frauen. Sie ist und bleibt bürgerliche Klassenbewegung.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 46)
„Lassen wir uns nicht schrecken durch die Ungunst äußerer Umstände, haben wir für alle Schwierigkeiten nur eine Antwort: Erst recht!“ Clara Zetkin, 1857-1933, Frauenrechtlerin, Friedensaktivistin und Mitinitiatorin des Internationalen Frauentages, der jedes Jahr weltweit am 08. März gefeiert wird. https://www.frauennetzwerk-fuer-frieden.de/themen/friedenszitate.html?start=10
„Wenn die Männer töten, so ist es an uns, für die Erhaltung des Lebens zu kämpfen. Wenn die Männer schweigen, so ist es unsere Pflicht, erfüllt von unseren Idealen die Stimme zu erheben.“ (aus: Florence Hervé (Hrsg.) Clara Zetkin oder: Dort kämpfen, wo das Leben ist 2011)
1857 – 1943 Anita von Augspurg
„… und vor allem die Gerechtigkeit gegen […] [das weibliche] Geschlecht darbt und scheitert an dem ministeriellen Dauer-Refrain: ‚wir haben keine Mittel‘. Daß für die Flotte plötzlich Geld in Fülle da sein wird, steht fest, eine unumstößliche Thatsache ist aber auch, daß dieses Geld, woher es immer genommen wird, edleren Zwecken geraubt ist.“ (aus: Frauen. Freiheit. Frieden. 100 Jahre WILPF S. 12)
1868 – 1943 Gustava Heymann
„Frauen Europas, wo bleibt Eure Stimme, um Frieden zu säen? … Versucht zum mindesten, dem Rad der Zeit, menschlich, mutig, stark, würdig eures Geschlechtes, in die bluttriefenden Speichen zu greifen.“ (aus: Frauen. Freiheit. Frieden. 100 Jahre WILPF, S. 25)
1869 – 1940 Emma Goldmann
„Ihr habt gesehen, wie die Frauenbewegung um das Wahlrecht aussieht. Eine bürgerliche Bewegung, die größtenteils tief konservativ, puritanisch und sogar rassistisch. Eine solche Bewegung soll mir nicht suspekt sein? Und würden Wahlen etwas ändern, so wären sie verboten!“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 47)
1871 – 1919 Rosa Luxemburg
„Als bürgerliche Frau ist das Weib ein Parasit der Gesellschaft, ihre Funktion besteht nur im Mitverzehren der Früchte der Ausbeutung; als Kleinbürgerin ist sie ein Lasttier der Familie. In der modernen Proletarierin wird das Weib erst zum Menschen, denn der Kampf macht erst den Menschen, der Anteil an der Kulturarbeit, an der Geschichte der Menschheit.“ (aus Frigga Haug, Die Vier-in-einem-Perspektive, S.16)
1872 – 1952 Alexandra Kollontai
Alexandra Kollontai war zeitlebens überzeugte Feministin und Sozialistin. Bereits 1905 hatte sie sich für autonome Frauenabteilungen innerhalb der Kommunistischen Partei eingesetzt. Sie grenzte sich aber scharf von der bürgerlichen feministischen Bewegung ab, da sie die These vertrat, alleine im Sozialismus könne eine Gleichberechtigung von Frau und Mann verwirklicht werden.
Kollontai, alleinerziehende Mutter und Volkskommissarin für soziale Fürsorge, setzte in der jungen Sowjetunion durch, dass das Eherecht gelockert und der Mutterschutz verbessert wurde. Sie erkämpfte das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und schlug Volksküchen und kollektive Kindererziehung vor.
Sie propagierte sogenannte Kommunehäuser sowie freie Liebe (und Sexualität). Diese Ideale versuchte sie in einer Zeit zu verwirklichen, zu der es noch darum ging, die Revolution gegen die Weißen Garden und die Interventionsarmeen zu sichern. Dadurch stieß sie bei Lenin auf Kritik der ihre sexualpolitischen Ansichten als Glas-Wasser-Theorie bezeichnete. [13]
„Nicht die sexuellen Beziehungen bestimmen das moralische Ansehen der Frau, sondern ihr Wert im Arbeitsleben, bei der gesellschaftlich-nützlichen Arbeit“ (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alexandra_Michailowna_Kollontai)
1873 – 1954 Gertrud Bäumer
Gertrud Bäumer kam wie viele Frauen der damaligen Zeit über ihren Beruf als Lehrerin zur bürgerlichen Frauenbewegung, die sich zuerst als Frauenbildungsbewegung verstand. Während des Kriegs war sie maßgeblich am Aufbau des Nationalen Frauendiensts beteiligt, einer Wohlfahrtsorganisation, die um eine Koordinierung der Nahrungsmittelversorgung und des freiwilligen Kriegseinsatzes der Frauen innerhalb von Industrie und Wirtschaft bemüht war. Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF) (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gertrud_B%C3%A4umer)
1908 – 1986 Simone de Beauvoir
“Es wird immer noch behauptet, es gäbe ein natürliches Wesen der Frau. „Man wird nicht als Frau geboren. Man wird dazu.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 48)
1924 – Esther Bejerano
Esther Bejarano (* 15. Dezember 1924 als Esther Loewy in Saarlouis) ist eine deutsch-jüdische Überlebende des KZ Auschwitz-Birkenau. Mit Anita Lasker-Wallfisch und anderen spielte sie im Mädchenorchester von Auschwitz. Später engagierte sie sich im Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BDA) und im Internationalen Auschwitz-Komitee. Sie tritt auch heute noch als Sängerin auf, seit 2009 vor allem mit der Rapgruppe Microphone Mafia aus Köln. Sie hat außerdem mehrere autobiografische Romane geschrieben. https://de.wikipedia.org/wiki/Esther_Bejarano
„Ich habe nicht das Vernichtungslager Auschwitz, das KZ Ravensbrück und den Todesmarsch überlebt, um von sogenannten Antideutschen und Konsorten als ›Antisemitin‹ beschimpft zu werden.“ https://youtu.be/jTbhyPkyKJg
Esther Bejarano ist 93 Jahre alt. Im Januar 2017 unternahm sie mit der HipHop-Band Microphone Mafia eine Konzerttournee durch Kuba. In der Band spielen ihr Sohn Joram, Kutlu Yurtseven und Rossi Pennino. »Drei Generationen, drei Religionen antifaschistisch vereint – das ist schon was Besonderes« sagte die antifaschistische Künstlerin, die als Jüdin die KZ Auschwitz und Ravensbrück überlebte, in einer Grußbotschaft der Freundschaftsgesellschaft BRD–Kuba. Yurtseven und Pennino gehören der jüngeren Generation an; der erste ist Moslem und der zweite Christ. Aus (jw: https://www.jungewelt.de/artikel/334482.wann-geht-der-himmel-wieder-auf.html)
1929 – 2012 Adrienne Rich
„Der Begriff Lesbisches Kontinuum umschließt für mich eine ganze Skala frauenbezogener Erfahrungen, quer durch das Leben jeder einzelnen Frau und quer durch die Geschichte hindurch – und nicht einfach nur die Tatsache, dass eine Frau genitale Sexualität mit einer anderen Frau erlebt hat oder sich bewusst wünscht.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 56)
Adrienne Cecile Rich (* 16. Mai 1929 in Baltimore, Maryland; † 27. März 2012 in Santa Cruz, Kalifornien [1][2][3]) war eine US-amerikanische Feministin, Dichterin, Dozentin und Autorin. (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Adrienne_Rich)
1930 – Luce Irigaray
„Frauen müssen zunächst eine eigene Sprache finden und freie weibliche Subjektivität herausbilden – erst dann ist es möglich, dass Frauen und Männer wirklich zueinander in Beziehung treten.“ (kleine Geschichte des Feminismus S. 50)
Luce Irigaray (* 3. Mai 1930 in Belgien) ist eine französische feministische Psychoanalytikerin und Kulturtheoretikerin. Ihre bekanntesten Werke sind Speculum, Spiegel des anderen Geschlechts (1974) und Das Geschlecht, das nicht eins ist (1977). (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Luce_Irigaray)
1931 – Maria Mies
„Globalisierung führt zu wachsender Armut und Ungleichheit im Süden wie im Norden. … Bei dem Widerstand gegen dieses System spielt der Kampf um die menschliche Würde eine mindestens so große Rolle wie ökonomische Gesichtspunkte“.
(aus Maria Mies, Krieg ohne Grenzen, 2005)
1937 – Frigga Haug
„Die Vier-in-einem-Perspektive Eine Utopie von Frauen, die eine Utopie für alle ist. … geht es um Gerechtigkeit bei der Verteilung von Erwerbsarbeit, Familienarbeit, Gemeinwesenarbeit und Entwicklungschancen.“
1944 – Angela Davis
„Als schwarze Frau sind meine Politik und meine politische Zugehörigkeit untrennbar mit der Teilnahme an dem Kampf meines Volkes für Freiheit verwoben, und mit dem Kampf unterdrückter Völker überall in der Welt.“
1945 – Anja Meulenbelt
„Laßt uns Geduld miteinander haben und uns ehrlich die Dinge eingestehen, die wir noch nicht können. Aber wir sollten uns nicht schämen.“ (aus: Anja Meulenbelt, 1978, Die Scham ist vorbei)
1945 – Sibylle Plogstedt
Sibylle Plogstedt (* 2. November 1945 in Berlin) ist eine deutsche Journalistin und Publizistin. Sie war Mitglied des Sozialistischen Deutscher Studentenbundes und während des Prager Frühlings in der Opposition gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts aktiv. 1976 gehörte sie zu den Gründerinnen der feministischen Zeitschrift Courage. Seit 1990 arbeitet sie als Buchautorin, freie Filmemacherin und Hörfunkautorin mit dem Schwerpunkt Frauenrechte und Familie.
„Es reicht. Es muss endlich Schluss sein mit dem Soldat/in-sein, Schluss mit den Kriegen. Statt dass wir uns den Kopf darüber zerbrechen, was daran fortschrittlich sei, den Beruf einer Soldatin auszuüben, sollten wir alles tun, damit Frauen bei den Abrüstungsverhandlungen vertreten sind. Denn dort brauchen wir Macht und Einfluss. Dort müssen wir den nächsten Krieg verhindern. Sonst werden wir nicht überleben.“ (https://www.emma.de/artikel/kontra-frauen-ins-militaer-es-muss-schluss-sein-mit-den-kriegen-265371 01.12.1980
1956 – Judith Butler
„Das ‚biologische Geschlecht‘ ist ein ideales Konstrukt, das mit der Zeit zwangsweise materialisiert wird. Es ist nicht eine schlichte Tatsache oder ein statischer Zustand eines Körpers, sondern ein Prozess, bei dem regulierende Normen das ‚biologische Geschlecht‘ materialisieren und die Materialisierung durch eine erzwungene ständige Wiederholung jener Normen erzielen.“
Das Unbehagen der Geschlechter – durch Sozialisation entstehen biologische Tatsachen – Reduktion auf Dualismus (Wir Frauen 2008).
1969 – Rebecca Walker
„Ich schreibe das als einen Appell an alle Frauen, vor allem Frauen meiner Generation: Werdet ärgerlich über diese Abweisung der Erfahrung einer Frau, Verwandelt diese Wut in politische Macht. Wählt sie nicht, solange sie nicht für uns arbeiten, Schlaft nicht mit ihnen, brecht nicht das Brot mit ihnen, ernährt sie nicht, wenn sie nicht euerer Freiheit, über eure Körper und euer Leben selbst zu bestimmen, Vorrang geben.“ [Rebecca Walker, Tochter von Alice Walker, 1992 als Reaktion auf ein Gerichtsurteil, bei dem ein Vergewaltiger freigesprochen wurde.] aus (kleine Geschichte des Feminismus S. 83)
1970er Jahre zweit Welle der Frauenbewegung / Feminismus
„Mein Bauch gehört mir“
„Das Private ist Politisch“
90/00er Jahre Friedensdividende / Sozialforumsbewegungen
„Eine Welt in der viele Welten Platz haben“