Schmetterlinge von Maria de los Angeles
„Schmetterlinge auf Wänden“ eine Rede von Maria de los Angeles
Die Mauer oder Wand ist das älteste Medium das die Menschheit nutzt um ihre Ideen und Gefühle darzustellen. Wir haben gesehen, wie die Menschheit im Laufe ihrer Entwicklung an den Wänden von Höhlen, Tempeln, Häusern und Gräbern ihre Art zu Leben, ihren religiösen Glauben und schließlich ihre Kultur zum Ausdruck brachte.
Die Wandmalerei ist eine von zahlreichen Ausdrucksformen in der Malerei, die in mehr oder weniger blühenden Phasen stattfand: Wir dürfen hier nicht unerwähnt lassen, dass man auf einem so schwierigen Untergrund wie Wänden nicht nur die zahlreichen Gemälde der ägyptischen Pharaonen bewundern kann, sondern auch die Malereien der sixtinischen Kapelle von Michelangelo oder in Lateinamerika die Fresken, die die Mayas in Bonampak hinterlassen haben.
Es ist hervorzuheben, dass eine der wichtigsten Malbewegungen, die in Amerika stattgefunden haben, die der mexikanischen Wandmaler war, angeführt von Rivera Orozco und Liqueiros. Sie bemalten Wände mit revolutionärem Schwung und dem Wunsch, ihre Geschichte und ihre Befreiungskämpfe darzustellen.
Auch in unserem Land hinterließen unsere Vorfahren ihre Spuren in den Höhlen von Punta del Este auf der lsla de la Juventud (Insel der Jugend) und an anderen über das Land verstreuten Orten. Im kolonialen Zeitalter war es auch üblich, die Wände der Häusermit bestimmten Dekorationen zu bemalen, von denen beeindruckende Beispiele in der Stadt Havanna erhalten geblieben sind. Mit Vergnügen erinnern wir uns, dass mit der Entwicklung der sogenannten Cubanischen Avantgarde sich eine Frau als Wandmalerin hervorhob: Amelia Pelaez, die in einer Gesellschaft voller Diskriminierungen und Vorurteile gegen die Frauen fähig war, Gerüste und Leitern zu erklimmen, um ihre Wandbilder in Havanna und in Las Villas anzubringen.
In unserer Provinz erwähnt der hiesige Schriftsteller Cirilo Villaverde in seinem Buch Exkursion nach Vueltabajo“, dass der Brauch die Wände der Häuser zu bemalen bereits im 19. Jahrhundert sowie am Ende der vierziger und zu Beginn der fünfziger Jahre dieses Jahrhunderts in einigen Versuchen der Wandmalerei in neu erbauten Häusern der Bourgeoisie sichtbar wurde. Nach dem Triumph der Revolution bemalte man zwei Wände des alten Gymnasiums, nachfolgend schuf man an den im Zuge der Revolution gegründeten Schulen auf dem Land Wandbilder, Wände zur Identifikation oder zur Propaganda von unterschiedlicher Qualität, aber bis in die 90er Jahre fand in Pinar del Rio keine Entwicklung in der Wandmalerei statt.
Diese Entwicklung nahm ihren Ausgang mit dem ersten Besuch des deutschen Wandmalers Klaus Klinger und Emilia Mitroviche in unserer Stadt, bei dem sie die Vereinbarung zur Umsetzung von verschiedenen Wandbildern in Pinar del Rio trafen. Sie beschafften alle notwendigen Materialien und begannen dankenswerterweise im Jahr 1993 mit dem ersten Projekt an der Aussenwand des Literaturzentrums Hermanos Loynäz“. Jetzt zählen wir sieben realisierte Wandbilder in unserem Stadtgebiet, die wir der solidarischen Hilfe dieser deutschen Freunde zu verdanken haben.
Dank der Fortsetzung der deutschen Hilfe und der Arbeit von verschiedenen compañeras, können wir am heutigen Tag dieses Wandbild zum Thema Ökologie einweihen, das zweite, das von Frauen realisiert wurde. Es wurde mit großem Einsatz von Seiten der Malerinnen entwickelt, da die Arbeit hieran uns viele Stunden der Diskussion und der Entwürfe gekostet hat, bis wir zur endgültigen Idee gekommen sind. Hinzu kamen die generellen Schwierigkeiten, die sich immer bei Wandmalereien einstellen.
Auf dieser Konferenz, die heute eröffnet wird, werdet ihr unterschiedliche Vorträge diskutieren, die euch auch anregen werden nachzudenken, zu forschen und zu arbeiten.
Unsere Malerei möge dazu dienen, euch allen eine Botschaft der Liebe zur Natur, zum Leben und zu den Frauen zu senden, die wir Malerinnen auf dieser Wand gestaltet haben. Wenn ihr während der Betrachtung die Frische unserer Felder, den Flügelschlag der Schmetterlinge, die Fruchtbarkeit der Erde sowie die weibliche Sensibilität und Liebe spürt, haben wir unser Ziel erreicht.